Allein in Deutschland landen jährlich 11 Millionen Lebensmittel im Müll, obwohl sie eigentlich noch genießbar wären. Die gute Nachricht: Es gibt mittlerweile diverse Organisationen und Initiativen, die Projekte gegen die Lebensmittelverschwendung entwickeln und sich gezielt dafür einsetzen, dass noch essbare Lebensmittel nicht weggeworfen, sondern weiterverwendet werden. Einen Vergleich der wichtigsten Vereine und Kampagnen gibt es hier.

Die Tafeln: Jeder gibt, was er kann

Konserven und eingemachte Lebensmittel halten sich besonders lange (Bild:Pixabay/floragrauso)
(Bild:Pixabay/floragrauso)

Zu den wohl größten Vereinen gehört beispielsweise der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. mit seinen mehr als 900 Tafeln. Die Aufgabe der Tafeln ist es, qualitativ einwandfreie Lebensmittel einzusammeln und sie dann – in der Regel an festen Ausgabestellen – an Bedürftige zu verteilen. Die Lebensmittel stammen meist aus Überproduktionen, Sortimentswechseln und zu großen Lagerbeständen oder es handelt sich um Produkte, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bald abläuft, falsch abgepackte Ware oder beispielsweise Brötchen vom Vortag. So unterstützen die Tafeln regelmäßig bis zu 1,5 Millionen bedürftige Menschen.

foodsharing: Fair-Teiler für Bedürftige

Frische Backwaren halten sich nur wenige Tage frisch (Bild:Pixabay/Couleur)
(Bild:Pixabay/Couleur)

Ein ähnliches Konzept verfolgt auch der Verein foodsharing: Die freiwilligen Helfer der Organisation holen Lebensmittel von Betrieben, aber auch von Privatpersonen ab und verschenken diese weiter – sie wirken damit im Grunde ergänzend zu den lokalen Tafeln. Dafür hat der Verein in vielen deutschen Städten sogenannte Fair-Teiler aufgestellt: Das sind öffentlich zugängliche Kühlschränke oder Regale, die als Tauschbörsen für Lebensmittel fungieren. Wer Nahrungsmittel übrig hat, stellt sie hinein, wer Bedarf hat, nimmt sie mit. Die meisten Fair-Teiler stehen in Gebäuden, zum Beispiel in Cafés, sind Teil von Hausprojekten oder auf Privatgrundstücken. Mit dem Aktionsbündnis „Leere Tonne“ fordert foodsharing außerdem einen gesetzlichen Wegwerfstopp für Supermärkte so wie es bereits in Frankreich und Italien der Fall ist.

Warum werden eigentlich so viele Lebensmittel weggeworfen?



  • Lebensmittelabfälle entstehen im Grunde entlang der gesamten Wertschöpfungskette – das hat verschiedene Gründe: · Bei der Produktion werden beispielsweise viele Lebensmittel aussortiert, weil sie nicht einer bestimmten Norm entsprechen. Laut Berechnungen von Experten erreicht bis zu 40 Prozent der Erntemenge deshalb nicht den Handel.

  • Beim Transport kann es etwa durch eine Kühlunterbrechung passieren, dass ganze Ladungen nicht mehr verwendet werden. Entstehen an einzelnen Früchten Druckstellen, werden oft ganze Kisten entsorgt, da dies günstiger ist, als das Obst einzeln per Hand auszusortieren.

  • Im Handel werden häufig große Mengen nicht verkaufter Lebensmittel am Abend weggeworfen. Auch saisonale Ware – zum Beispiel Schokoweihnachtsmänner oder Osterhasen – verkauft sich nach dem Stichtag nicht mehr und wandert in den Müll.

  • Die meisten Verbraucher erwarten zudem eine Top-Qualität von den Lebensmitteln. Fleckiges Gemüse, trockenes Brot oder Produkte, die das Mindesthaltbarkeitsdatum gerade überschritten haben, werden entsorgt.

Genießt uns: Award für gute Projekte

Bio-Produkte sind stark gefragt (BildPixabay/Jill111)
(BildPixabay/Jill111)

Es gibt bereits zahlreiche Möglichkeiten, die Verschwendung von Lebensmitteln zu verringern oder sogar zu vermeiden – hier setzt die Initiative „Genießt uns!“ an: Sie sucht entlang der gesamten Wertschöpfungskette, also vom Landwirt über den Handel bis zum einzelnen Verbraucher im Supermarkt, Beispiele für einen besseren Umgang mit Lebensmitteln. Dafür hat die Initiative einen Check entwickelt, der Ideen und Maßnahmen beleuchtet, die eingesetzt werden, um Müll zu verringern und besser mit den Abfällen umzugehen. Gute Projekte und engagierte Unternehmen werden dann gewürdigt. So soll das Bewusstsein für die Bedeutung von Lebensmittel geschärft und das Ziel der Bundesregierung, die Lebensmittelverschwendung bis 2020 zu halbieren, unterstützt werden. Organisatorische Träger sind der WWF Deutschland und die Deutsche Welthungerhilfe. Zu den Kooperationspartnern gehören unter anderem foodsharing, der Bundesverband Deutsche Tafeln e.V., United Against Waste sowie Valentin Thurn (Regisseur von „Taste the waste“) und Stefan Kreutzberger (Autor von „Die Essensvernichter“).

Teller statt Tonne: Wissenswertes für die Kleinen

(Bild:Pixabay/andreas160578)
(Bild:Pixabay/andreas160578)

Um schon die Kleinen für die Themen Lebensmittel und Vermeidung von Abfällen zu sensibilisieren, wurde das Projekt Teller statt Tonne ins Leben gerufen: Hierbei handelt es sich um ein Schulprojekt, das von Slow Food Deutschland organisiert wird. Dabei sollen die Kinder und Jugendlichen neben theoretischem Wissen vor allem den praktischen Umgang mit Lebensmitteln im Alltag – beispielsweise die richtige Lagerung – kennenlernen. Den Lehrkräften und Interessierten stellt der Verein diverse Informations- und Unterrichtsmaterialien zur Verfügung.

Zu gut für die Tonne: Umdenken dank Aufklärung

zu-gut-fuer-die-tonneAuf gezielte Aufklärung setzt auch die bundesweite Informationskampagne „Zu gut für die Tonne“, die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bereits im März 2012 startete. Auf der Internetseite findet man viele Informationen zu aktuellen Aktionstagen in unterschiedlichen deutschen Städten, sowie Rezepte für „Beste Reste“ und viele Tipps, was jeder Einzelne gegen die Lebensmittelverschwendung tun kann.

Dies ist nur eine sehr begrenzte Auswahl, denn neben den genannten Organisationen gibt es natürlich noch zahlreiche weitere Initiativen und Vereine, die sich mit viel Engagement dafür einsetzen, die Lebensmittelverschwendung einzudämmen und Lösungen für einen besseren Umgang mit den Produkten und Ressourcen zu entwickeln.